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Katheterpflege: Sicher leben mit Blasen-, Bauchdecken- und Nierenkatheter

Wenn die natürliche Harnableitung vorübergehend oder dauerhaft nicht möglich ist, übernimmt ein Katheter diese Aufgabe – etwa nach Operationen, bei Blasenentleerungsstörungen oder neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Multipler Sklerose. Entscheidend für Lebensqualität und Sicherheit ist eine konsequente Katheterpflege: Sie beugt Infektionen vor, schützt die Haut und verleiht Betroffenen wie Angehörigen Routine im Alltag. In diesem Beitrag erhalten Sie den Überblick: Welche Katheterarten gibt es? Wer braucht sie? Wie gelingt die Katheterpflege Schritt für Schritt?

Katheterpflege Hygiene-Tipps

Was ist ein Katheter?

Ein Katheter ist ein dünner, flexibler Schlauch aus Silikon, Latex oder weichem Kunststoff. Er wird entweder über die Harnröhre oder durch die Haut in den Körper eingebracht (Katheterisierung), um Urin kontrolliert nach außen abzuleiten. Neben der Harnableitung gibt es medizinisch weitere Einsätze (zum Beispiel Ernährung über Magenkatheter oder Medikamentengabe über Gefäße). In diesem Artikel geht es um harnableitende Katheter.


Überblick: harnableitende Katheterarten

Die 3 zentralen Arten von Kathetern unterscheiden sich durch ihre Lage:

  • Transurethraler Blasenkatheter (über die Harnröhre): als Einmalkatheter zur spontanen Entleerung oder als Dauerkatheter (Ballon verhindert Herausrutschen).
  • Suprapubischer Bauchdeckenkatheter: wird durch die Bauchdecke direkt in die Blase gelegt; die Harnröhre bleibt frei.
  • Perkutaner Nierenkatheter (Nephrostomie): wird seitlich durch die Flanke in das Nierenbecken gelegt, wenn der Urin nicht über Harnleiter/Blase abfließen kann.

Gemeinsam ist allen: Der Urin wird geruchs- und auslaufsicher in einem Urinbeutel gesammelt.

 

Wer benötigt einen Katheter?

Typische medizinische Gründe sind unter anderem: Harninkontinenz, akuter Harnverhalt, Prostatavergrößerung, Harnabflussbehinderungen (zum Beispiel durch Tumore), neurologische Erkrankungen (Multiple Sklerose, Parkinson), die Zeit nach Operationen sowie palliative Situationen. Die Indikation sollte immer ärztlich begründet sein und regelmäßig überprüft werden, sodass Katheter nur so lange genutzt werden wie nötig.

 

Katheterpflege: Was Sie wissen müssen

Ein Katheter schafft eine künstliche Eintrittsstelle für Keime. Damit Sie einer Harnwegsinfektion vorbeugen, gilt:

  1. Händehygiene ist ein Muss: Vor und nach jeder Handlung am Katheter Hände waschen und desinfizieren, Einmalhandschuhe tragen.
  2. Sauber & schonend: Tägliche Reinigung von Eintrittsstelle, Katheterschlauch und Intimbereich mit lauwarmem Wasser, gegebenenfalls pH-neutraler, nicht antiseptischer Waschlotion. Keine ölhaltigen Produkte.
  3. Beobachten: Rötung, Erwärmung, Schmerzen, übler Geruch, trüber oder dunkler Urin, Fieber, Schüttelfrost oder Flankenschmerz sind Warnzeichen, die es ärztlich abzuklären gilt.
  4. Geschlossenes System schützen: Verbindungspunkte sauber halten, unnötiges Öffnen und Diskonnektieren vermeiden.
  5. Genug trinken: Wenn medizinisch nichts dagegen spricht, mindestens 1,5 l täglich – das spült Ablagerungen aus und hält den Fluss aufrecht.
  6. Urinbeutel rechtzeitig leeren: Spätestens bei halber Füllung – Rückfluss vermeiden, Beutel immer unter Blasen- bzw. Nierenniveau positionieren.
  7. Nie „auf eigene Faust“ spülen: Katheterspülungen erfolgen nur bei medizinischer Indikation und durch Fachpersonal.

Praxistipps: Katheterpflege nach Katheterart

  1. Transurethraler Blasenkatheter
  • Legen und Katheterwechsel: Einmalkatheter sofort wieder entfernen, Dauerkatheter werden ärztlich oder pflegerisch gelegt, Wechsel je nach Material und Anordnung.
  • Tägliche Pflege:
    • Männer: Vorhaut sanft zurückziehen, von der Eintrittsstelle entlang des Schlauchs Richtung Beutel reinigen, anschließend Vorhaut wieder vorziehen.
    • Frauen: Intimbereich vom Schambein zum Anus reinigen, Katheterschlauch von Eintrittsstelle in Richtung Beutel säubern.
    • Schlauch nicht knicken oder ziehen, Zug entlasten (Fixierung am Oberschenkel).
  1. Suprapubischer Bauchdeckenkatheter
  • Anlage: Durch die Bauchdecke in die Blase, Wechsel normalerweise ärztlich – in den ersten Wochen engmaschiger, später alle 4 bis 12 Wochen.
  • Wund- und Hautpflege:
    • Frisch nach Anlage: Verband anfangs täglich, später alle 2 bis 3 Tage durch eine Pflegefachkraft wechseln lassen – bei reizloser Haut ist dauerhaft nicht zwingend ein Verband nötig.
    • Täglich Eintrittsstelle und Unterbauch von der Stelle Richtung Beutel reinigen und auf Anzeichen von Reizung oder Entzündung achten.
    • Bei Verdacht auf Infektion desinfizieren – Verband nur nach Rücksprache.
  1. Nierenkatheter (Nephrostomie)
  • Anlage und Wechsel: In der Regel durch Urologie, Wechsel meist alle 6 bis 10 Wochen.
  • Pflege & Kontrolle:
    • Schlauchverlauf ohne Knick oder Zug, Eintrittsstelle zur Beutelrichtung reinigen.
    • Ventil vor und nach Entleerung desinfizieren.
    • Urin: Menge, Farbe und Ablagerungen beobachten.
    • Verbandswechsel: alle zwei Tage durch eine Pflegefachkraft – bei Auffälligkeiten ärztlich melden.

Urinbeutel: das wichtigste Zubehör

Urinbeutel gibt es für Tag (Beinbeutel, kleiner und diskret) und Nacht (größere Beutel am Bett). Viele Systeme besitzen Rücklaufsperren und Ablassventile (Beutel mehrfach verwendbar, regelmäßig entleeren).

10 Schritte: Katheterbeutel richtig leeren

  1. Rechtzeitig entleeren (spätestens bei halber Füllung).
  2. Beutel unterhalb von Blase beziehungsweise Niere platzieren.
  3. Schlauch ohne Zug oder Knick führen.
  4. Ablassventil sprühdesinfizieren.
  5. Beutel nicht vom Schlauch trennen.
  6. Ventil zügig öffnen, spritzfrei entleeren, rasch wieder schließen.
  7. Ventil nicht an Gefäß oder Toilettenrand anstoßen lassen.
  8. Beutel nie den Boden berühren lassen.
  9. Nach Entleerung Ventil desinfizieren.
  10. Urin auf Farbe, Ablagerungen, Menge prüfen und dokumentieren (bei Bedarf).

Gute Katheterpflege schafft Sicherheit – Tag für Tag

Mit sauberer Routine, klaren Hygieneschritten und einem aufmerksamen Blick auf Warnzeichen bleibt die Katheterpflege gut beherrschbar. So bleibt der Alltag mit Katheter sicher, würdevoll und stabil.


Wünschen Sie sich professionelle Beratung für Ihre individuelle Situation? Melden Sie sich jetzt gerne bei mir für einen unverbindlichen Beratungstermin und erfahren Sie mehr über mein Angebot. Als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) sowie Pflegegeldberaterin begleite ich Sie gerne professionell durch medizinische Hauskrankenpflege für Ihren gelungenen Alltag mit Stoma – sowie bei der Umsetzung Ihrer Ansprüche.

Für eine noch umfassendere Begleitung biete ich Case & Care Management zur umfassenden Entlastung von pflegenden Angehörigen und pflegebedürftigen Personen an.

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Häufige Fragen zur Katheterpflege

Was gehört zur Katheterpflege?

Die tägliche Reinigung von Eintrittsstelle, Katheterschlauch und Intimbereich, das hygienische Leeren des Urinbeutels, das Beobachten von Warnzeichen und der schonende Umgang mit dem geschlossenen System.

Wie oft muss ich den Katheterbereich reinigen?

Einmal täglich gründlich – bei Verschmutzung sofort. Verwenden Sie lauwarmes Wasser und gegebenenfalls eine-neutrale, nicht antiseptische Waschlotion.

Darf ich mit Katheter duschen oder baden?

Ja, anschließend den Genitalbereich gut trocknen, Beutel und Schlauch nicht unter Zug setzen.

Wie oft soll ich den Urinbeutel leeren – und wo hängt er richtig?

Spätestens bei halber Füllung. Immer unter Blasen- bzw. Nierenniveau und ohne Bodenkontakt, dabei den Schlauch nicht abknicken.

Wieviel sollte ich trinken?

Wenn medizinisch nichts dagegen spricht: ca. 1,5 Liter pro Tag. Das spült Ablagerungen aus und hält den Fluss aufrecht.

Wer darf den Katheter wechseln – und in welchen Abständen?

Legen und Wechsel erfolgen ärztlich oder durch Pflegefachkräfte. Die Intervalle variieren je nach Kathetertyp oder Material und Anordnung.

Mein Katheter läuft nicht – was tun?

Prüfen Sie, ob Knicke zu finden sind und hängen Sie den Beutel tiefer. Wenn das nicht hilft oder Schmerzen bzw. Fieber hinzukommen, am besten sofort medizinisch abklären und nicht selbst spülen.

Darf ich selbst den Katheter spülen?

Nein. Spülungen erfolgen nur bei klarer Indikation und durch Fachpersonal. Eigenständiges Spülen erhöht das Infektionsrisiko.

Woran erkenne ich eine mögliche Infektion?

Zu typischen Symptomen gehören Fieber, Schüttelfrost, neuer Unterbauch- oder Flankenschmerz, ein brennendes Gefühl, trüber, übelriechender oder blutiger Urin. Bei diesen Anzeichen ist eine ärztliche Abklärung zu empfehlen.

Kann ich mit Katheter reisen, arbeiten und mich bewegen?

Ja – mit der nötigen Planung: Ersatzmaterial einpacken, Beutel passend fixieren, viel trinken, falls erlaubt.

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