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Stomaversorgung: So gelingt der Alltag mit einem Stoma sicher und selbstbestimmt

Ein Stoma verändert das Leben – doch es muss es nicht einschränken. Viele Menschen mit einem künstlichen Darmausgang oder einer Harnableitung führen ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben. Entscheidend sind das Wissen über die richtige Stomaversorgung, geeignete Hilfsmittel – und die mentale Stärke, mit dieser neuen Situation umzugehen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund um die Stomaversorgung: von der ersten Zeit nach der Operation über praktische Alltagstipps bis hin zu Hautpflege, Ernährung und psychischer Unterstützung.

Stoma-Versorgung: Tipps Alltag

Was bedeutet Stomaversorgung?

Unter Stomaversorgung versteht man die fachgerechte Pflege eines künstlichen Ausgangs (Stoma) sowie den Umgang mit den dazugehörigen Hilfsmitteln.
Zur Stomapflege zählen

  • das Wechseln und Entleeren der Stomabeutel,
  • die Reinigung und Pflege des Stomas sowie der umliegenden Haut,
  • die Auswahl eines geeigneten Stomasystems und
  • der sichere Umgang im Alltag

Ein gut versorgtes Stoma trägt entscheidend zur Lebensqualität bei – es schützt die Haut, beugt Infektionen vor und gibt Sicherheit im täglichen Leben.

Was bedeutet Stoma und warum wird ein Stoma angelegt?

Ein Stoma ist eine operativ geschaffene Öffnung in der Bauchdecke, über die Körperausscheidungen abgeleitet werden.
Es gibt verschiedene Arten von Stoma:

  • Colostoma (Dickdarmstoma) – künstlicher Darmausgang, nach Operationen am Dickdarm
  • Ileostoma (Dünndarmstoma) – häufig bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
  • Urostoma (Harnableitung) – wenn die Blase entfernt oder umgangen werden muss
  • Gastrostoma – zur künstlichen Ernährung
  • Tracheostoma – zur Atemunterstützung über die Luftröhre

Je nach Erkrankung kann ein Stoma vorübergehend oder dauerhaft angelegt werden. Ziel ist immer, die Gesundheit zu sichern und ein möglichst normales Leben zu ermöglichen.

Die ersten Tage nach der Operation: Grundlagen der Stomaversorgung

Nach einer Stoma-Operation ist vieles neu: Der Körper fühlt sich anders an, der Alltag verändert sich – und auch psychisch kann die Situation herausfordernd sein. Gerade in dieser Phase ist professionelle Unterstützung entscheidend.

Pflegefachkräfte und Stomatherapeut:innen begleiten Sie Schritt für Schritt bei der Stomaversorgung:

  • Sie erklären den Umgang mit den Beuteln und Platten,
  • zeigen, wie die Haut richtig gepflegt wird und
  • helfen, Unsicherheiten abzubauen.

Auch Angehörige sollten frühzeitig in die Stomaversorgung einbezogen werden. Offenheit, Geduld und ein wertschätzender Umgang geben Sicherheit und stärken das Selbstvertrauen.

Stomaversorgung zuhause: Praktische Tipps für den Alltag

Viele Betroffene versorgen ihr Stoma nach kurzer Zeit selbst – denn mit Routine wird die Stomapflege Teil des Alltags.

Was bei der Stoma Pflegepanung zu beachten ist:

Hautpflege und Hygiene

Die Haut rund um das Stoma ist empfindlich und sollte immer sauber, trocken und reizfrei bleiben. Verwenden Sie pH-neutrale, fettfreie Produkte und vermeiden Sie Öle oder Cremes, die die Haftung der Hautschutzplatte beeinträchtigen.

Wichtig:

  • Beim Urostoma wird von innen nach außen gereinigt, um Keime fernzuhalten.
  • Beim Enterostoma erfolgt die Reinigung von außen nach innen.

Beutelwechsel und Stomasysteme

Die Wahl des passenden Stomasystems ist zentral für eine sichere Stomaversorgung.

  • Einteilige Systeme: Beutel und Hautschutzplatte sind fest verbunden. Sie werden täglich komplett gewechselt.
  • Zweiteilige Systeme: Die Basisplatte bleibt 3–5 Tage auf der Haut, der Beutel wird separat gewechselt.

Achten Sie darauf, den Beutel zu wechseln, sobald er zur Hälfte gefüllt ist – das schützt vor Undichtigkeiten.

Hautschutzplatten und Hilfsmittel

Hautschutzplatten gibt es in glatter oder konvexer Form. Bei Unebenheiten helfen Modellierstreifen oder Stomapasten, um die Haftung zu verbessern.
Viele Stoma-Patienten bevorzugen Beutel mit Vliesbeschichtung, da sie sich angenehmer auf der Haut anfühlen und Raschelgeräusche dämpfen. 

Stoma-Ernährung

Eine spezielle Diät ist meist nicht nötig. Wichtiger ist, individuell zu beobachten, was Sie gut vertragen.
Allgemeine Tipps:

  • Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag.
  • Kauen Sie gründlich.
  • Bevorzugen Sie fettarme und schonend zubereitete Speisen.
  • Meiden Sie blähende oder sehr faserige Lebensmittel (z. B. Spargel).

Kleidung & Bewegung

Weite Kleidung und Stomagürtel verhindern Druckstellen.
Mit ärztlicher Zustimmung sind Sport und Bewegung ausdrücklich erwünscht – sie fördern das Wohlbefinden und stärken Körper und Seele.

Freizeit, Reisen & Sexualität

Ob Schwimmen, Reisen oder Intimität – fast alles ist mit Stoma möglich.
Für mehr Sicherheit sorgen:

  • spezielle Schwimmgürtel oder Stomakappen,
  • ein ausreichender Vorrat an Hilfsmitteln für Reisen sowie
  • angepasste Kleidung und Gurtschoner beim Autofahren.

Lösungen für häufige Herausforderungen im Alltag mit Stoma

  • Hautreizungen
    Treten Rötungen oder Schmerzen auf, lassen Sie das Stoma ärztlich kontrollieren. Manchmal reicht ein anderes Material oder ein längerer Wechselrhythmus zur Besserung.
  • Haftungsprobleme
    Fetthaltige Pflegeprodukte oder unebene Haut können die Haftung mindern. Verwenden Sie Stomapasten oder Ringe, um die Fläche auszugleichen.
  • Gerüche
    Eine korrekte Stomaversorgung verhindert unangenehme Gerüche. Moderne Beutel sind geruchsdicht und oft mit Aktivkohlefiltern ausgestattet.
  • Unsicherheit
    Geduld und Übung sind entscheidend. Nach wenigen Wochen gelingt die Stomaversorgung meist selbstständig und sicher.

Psychische Aspekte der Stomaversorgung: Vertrauen und Akzeptanz

Ein Alltag mit Stoma kann anfangs mit Scham oder Unsicherheit verbunden sein – besonders, wenn man Angst vor Ablehnung hat. Hier helfen Gespräche mit Stomatherapeut:innen, psychologische Unterstützung oder der Austausch in Selbsthilfegruppen.

Ein Tipp für den Umgang mit der neuen Situation:
Notieren Sie kleine Erfolge – jedes sichere Anbringen der Versorgung, jeder schmerzfreie Tag zählt. Mit der Zeit wächst das Vertrauen in den eigenen Körper und die neue Routine.


Professionelle Unterstützung und Kostenübernahme

Eine sichere Stomaversorgung erfordert Erfahrung und das richtige Material.
Als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) berate ich Sie gerne individuell, schule Ihre Angehörigen und übernehme die Anpassung der Versorgungssysteme im Rahmen meiner Leistungen der medizinischen Hauskrankenpflege.

Die Krankenkasse übernimmt in der Regel:

  • Hautschutzplatten und Stomabeutel,
  • Hilfsmittel wie Pasten, Sprays und Ringe,
  • Beratung und Schulung durch Fachpersonal.

Einige Zusatzprodukte wie Duftneutralisierer gelten als Komfortartikel und müssen selbst bezahlt werden. Wenn Sie Unterstützung im Alltag benötigen, können Sie zudem einen Pflegegrad beantragen – damit werden Pflegedienstleistungen oder Pflegehilfsmittel finanziell unterstützt.
Als Pflegegeldberaterin informiere ich Sie gern über Ihre Ansprüche und helfe Ihnen beim Beantragen der zuständigen Hilfen.


Fazit: Stomaversorgung mit Wissen, Würde und Unterstützung

Ein Stoma verändert vieles – aber mit professioneller Unterstützung gelingt es, sicher und selbstbestimmt mit der neuen Situation umzugehen. Mit Wissen, Routine und liebevoller Begleitung kann die Stomaversorgung zu einer selbstverständlichen Alltagspraxis werden. Vertrauen Sie auf sich, Ihr Umfeld und professionelle Unterstützung – dann gelingt es, mit einem Stoma würdevoll zu leben.


Wünschen Sie sich professionelle Beratung für Ihre individuelle Situation? Melden Sie sich jetzt gerne bei mir für einen unverbindlichen Beratungstermin und erfahren Sie mehr über mein Angebot. Als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) sowie Pflegegeldberaterin begleite ich Sie gerne professionell für Ihren gelungenen Alltag mit Stoma oder bei der Umsetzung Ihrer Ansprüche.

Für eine noch umfassendere Begleitung biete ich Case & Care Management zur umfassenden Entlastung von pflegenden Angehörigen und pflegebedürftigen Personen an.

Kontakt aufnehmen

Häufige Fragen zur Stomaversorgung

Was gehört zur Stomaversorgung?

Dazu gehören die passende Versorgung (einteilig oder zweiteilig), regelmäßiges Entleeren bzw. Wechseln des Beutels, sorgfältige Hautpflege rund um das Stoma und das Erkennen von Warnzeichen.

Wie oft wechsle oder entleere ich den Beutel?

Das Entleeren erfolgt, bevor der Beutel halb voll ist. Einteilig: kompletter Wechsel meist täglich, zweiteilig: Beutel nach Bedarf, Basisplatte normalerweise alle 3–5 Tage (kann individuell variieren).

Welche Pflegeprodukte sind geeignet?

Lauwarmes Wasser und pH-neutrale, fettfreie Produkte. Keine ölhaltigen Cremes (Haftung!). Einwegkompressen statt Frottee.

Wie schütze ich die Haut rund um das Stoma?

Trocken halten, Öffnung der Platte exakt zuschneiden, Unebenheiten mit Ringen oder Paste ausgleichen, Rötungen frühzeitig fachlich abklären.

Was darf ich essen und trinken?

Keine Standard-Diät nötig. Mehrere kleine Mahlzeiten, gründlich kauen, blähende und langfaserige Speisen individuell testen. Ausreichend trinken (falls nicht kontraindiziert).

Darf ich duschen, baden und schwimmen?

Ja. Die Versorgung kann bleiben, beim Schwimmen geben Gürtel oder Kappen zusätzliche Sicherheit. Nach dem Kontakt mit Wasser alles gut trocknen.

Riecht man das Stoma?

Moderne Systeme sind geruchsdicht, Aktivkohlefilter helfen. Gerüche deuten oft auf Undichtigkeit hin – dann ist es ratsam, die Versorgung zu prüfen oder zu wechseln.

Kann ich Sport treiben?

Unbedingt, mit ärztlicher Freigabe. Sanft starten, Bauchpresse und schwere Lasten anfangs meiden, ein Stomagurt gibt Halt.

Was nehme ich auf Reisen mit?

Genügend Material (Reserve!), Schere und Schablonen, Reinigungs- und Hautschutzprodukte. Transport im Handgepäck und verteilt im Koffer.

Wann sollte ich professionelle Hilfe suchen?

Bei anhaltender Rötung oder Schmerz, bei Undichtigkeiten, wiederkehrender Hautreizung, Veränderungen des Stomas (Größe/Form/Prolaps) oder unsicherer Handhabung – in all diesen Fällen ist es ratsam, die Pflegefachkraft Ihres Vertrauens zu kontaktieren.

Erfahrungen & Bewertungen zu Simona Gidea